Fernweh.
Wo man die Wahl zwischen Nord- und Ostsee hätte
Liegt ein Ort, der ist mehr als nur eine Bildungsstätte.
Ein Ort, der Geschichten erzählt und den Geschichte prägt
Ein Ort des Wandels und der Kontinuität.
Ein Ort, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt
Und „miteinander, statt übereinander reden“ für bedeutend hält.
Ich glaube wir wissen alle, dass es sich hierbei
Um die Nordsee Akademie in Leck dreht!
Allzeit stehen Veranstaltungsräume, Zimmer und eine hauseigene Küche bereit
Der Bildungsort war schon immer „Spiegel seiner Zeit“.
Das Programm ist für alle:
Resilienz, Demokratiestärkung, Philosophie, Kultur
Bildungsurlaub, Geschichte, Weiterbildung, Literatur.
Manchmal Theodor Storm und anderen Dichtern auf der Spur
Sowie Datenschutz, Minderheitenförderung und Natur.
Hier in Leck, wo sich Nord- und Ostsee trifft
Ist ein Ort, wo nur der Wandel beständig ist.
Es geht um „Leben und Lernen“ gemeinsam unter einem Dach
Und darum, dass man was aus sonst verpassten Chancen macht.
Realisiert, wie wichtig Zeit und Begegnungen mit Menschen sind
Und dass das Leben ständig von Neuem beginnt.
2023 wird die Nordsee-Akademie 100 Jahre alt
Auf ein weiteres Jahrhundert –
Geprägt von Inspiration, Tatendrang und Vielfalt!
100 Jahre sind ein guter Anfang
„Nur der Wandel ist beständig!“
Mit diesen Worten und einem Lächeln begrüßt du mich,
Wohin die Reise geht, weiß ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ich betrete einen Ort, der mich freundlich empfängt,
Sonnenbefleckter Garten, dem ich ein Lächeln schenk
Und eine Atmosphäre, die mich umgibt
Und die mir mit Fingerspitzengefühl vermittelt,
dass es hier keine Fehler gibt.
Ich fühle mich angenommen.
Merke mit der Zeit
„Ich bin willkommen“
Und lasse mich auf diesen Ort,
Aber auch auf die Menschen ein
Und lasse es zu
Im Mittelpunkt zu sein.
Es ist aber kein „sich ins Rampenlicht drängen“,
Sondern mehr ein „Abgeben“ und das hier und jetzt „an“ erkennen.
Du sagst mir, dass der Raum zur freien Entfaltung einlädt
Sofern am Ende der Reise wieder alles an seinem Platz steht.
„Leben und lernen unter einem Dach“,
Heißt es beim Eintauchen ins Haus.
Begleitet von dem Gefühl hier nachhaltige Erinnerungen zu schaffen
Und Erfahrungen mit Menschen, die bleiben
Zu machen.
So als würde ich die Möglichkeit bekommen für einen Tag
Alles zu sein
Alles zu sehen,
Mal Kopf zu stehen.
Perspektivwechsel einzunehmen
Und aus der mir vertrauten Filterblase (einen Schritt) hinaus zu gehen
Und auf einen ernsthaft geführten Diskurs zu bestehen.
Das erste Mal einen Rahmen haben,
Ohne einschränkende Vorgaben.
Das erste Mal meine Lebensrealität hinterfragen,
Ohne, dass mich dabei Selbstzweifel plagen.
Das erste Mal „Gern per du“ sagen,
Ohne, dass ich denke keine Autorität mehr zu haben.
Das erste Mal meinen Tellerrand als Chance zu verstehen,
Ohne beim Drüber schauen nur Probleme zu sehen.
Ich realisiere wie gut es tut dem Alltag zu entfliehen
Und mich einfach mal meiner gewohnten Umgebung zu entziehen.
Meine Nase hinter Druckerschwärze zu verstecken
Und zu verstehen, mich wird ein Vogel- und kein Mobiltelefon wecken.
Ich bin dankbar dafür, dass mich hier mal keiner kennt
Und Gespräche hier nicht aufgrund von Status stattfinden, sondern Talent.
Ich spaziere durch den Garten, die Sonne reflektiert im Teich
Und merke, dieses Haus ist ein Spiegel der Zeit.
Das Ziel ist es Menschen ins Gespräch zu bringen.
Zu erreichen, dass andere Perspektiven gehört und toleriert werden,
Denn nur so kann man nachhaltig voneinander lernen.
Diskursen einen geschützten Rahmen zu geben
Und zu schauen, über welche Themen Menschen reden.
Was sie beschäftigt und bedrückt,
Was auf der einen Seite hilft
Und auf der anderen Weltbilder ver-rückt.
Demokratische Resilienz –
Wird zur lebenswichtigen Kompetenz,
Um auch in schweren Zeiten den Kurs nicht zu verlieren
Und ein Umherirren erst gar nicht zu riskieren.
Der letzte Tag in diesem Haus beginnt.
Ein letztes Mal, dass die Amsel vor meinem Fenster singt.
Ich gehe hinunter zum Frühstück und höre ein letztes Mal aufmerksam hin
Und in mir schlummert (ganz klein, und nur für sich) ein Neubeginn.
Dieses Gefühl trage ich bei mir
Und mir wird klar,
Ich bin auch nächstes Jahr wieder da.
100 Sekunden in die Zukunft
In 100 Jahren:
Wollen wir,
Auf kostenlose Angebote für alle bestehen
Und in unseren Gästen einen „Spiegel der Gesellschaft“ sehen.
Wollen wir,
Dass Alltagssorgen hier zur Nebensache werden
Und unsere Gäste, ohne es zu forcieren, voneinander lernen.
Wollen wir,
Unsere Ringelnatzbar renovieren und sie neu aufleben,
Damit sich „mehr informelle“ Gespräche ergeben.
Wollen wir,
Bildung durch Begegnung stattfinden lassen und neue Perspektiven aufzeigen,
Damit erlebte Geschichten noch lange unseren Gästen in Erinnerung bleiben. Werden wir,
Immer noch unseren Gästen ihre Sorgen abnehmen,
Damit sie nur kurz das „Jetzt“ und nicht immer das „Morgen“ sehen.
Werden wir,
Immer noch hausgemachten Kuchen haben
Und unseren Gästen „Fühlt Euch wie Zuhause“ sagen.
Werden wir,
Ein festverwurzelter Ankerpunkt in der Region sein
Und laden wieder mehr Menschen aus der Nähe ein.
Werden wir,
Scheitern und aus unseren Fehlern etwas noch Besseres machen
Und mit neu gewonnenem Teamgeist daraus erwachen.
Sind wir,
Ein Ort, wo die Gesellschaft aufhört sich zu spalten
Und anfängt Einblicke in verschiedene Lebensentwürfe zu erhalten.
Sind wir, ein Ort, der Mehr- und Minderheiten zusammenbringt,
Und daraus ein starkes und resilientes Netzwerk spinnt.
Sind wir,
Daran interessiert, neues Wissen zu gewinnen und Wissen zu transferieren,
Offen und aufgeschlossen zu bleiben und stets neues Auszuprobieren.
Sind wir,
Ein Beginn für grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Und allzeit als Kulturknotenpunkt bereit.
Die Nordsee Akademie in 100 Jahren – und auch danach,
Bleibt ein Sinnbild
Für „Leben und Lernen unter einem Dach“
(© Text Alina Jacobs, © Foto Anika Magnussen)