Land Art, Natur-Kunst, Environmental Art. Es gibt viele Begriffe für Kunst, die in und mit der Natur entsteht und meist nur für einen Moment besteht. Das ist eine faszinierende Kunstform, die für viele aber auch noch neu ist. Was verstehen Sie unter Land Art ? Was begeistert Sie daran?
Ich nenne meine Arbeit ja Landschaftskunst, einmal weil ich das deutsche Wort schön finde und außerdem ist Landschaft schlechthin ein Thema meines Lebens. Um ein Landschaftskunstwerk zu schaffen, muss man länger an einem Ort in der Landschaft sein. Dabei lernt man diesen Ort immer näher kennen, man verwächst mit ihm. Der Künstler lädt den Ort mit seiner Energie auf und umgekehrt der Ort den Künstler. Wir werden das beim Workshop auch erleben.
Als Künstler, der in der Landschaft arbeitet, haben Sie sicherlich Präferenzen. Gibt es eine bestimmte Landschaftsform, die Sie für Ihre Kunst bevorzugen, und wenn ja, warum? Und was bedeutet der Wald als Ort für Ihr künstlerisches Schaffen?
Ich habe Lieblingslandschaften: Wald, Meeresküste. Und dann sind da die Ausnahme-Landschaften, die besonders spannend sind: Kiesgruben, Steinbrüche, Moore, Brachflächen trockene Flussbetten… Der Wald ist für mich der Ort zum Durchatmen, Auftanken, ruhig und lebendig werden… Für unseren Workshop ist der Wald besonders geeignet, weil er so leicht so viel Material liefert und so viele kleine Orte hat.
Sie haben mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Leitung von Land Art Workshops: Was macht die Zusammenarbeit mit Menschen, die ihre kreative Seite in der Natur entdecken wollen, für Sie so einzigartig und bereichernd? Und warum war es Ihnen wichtig, gerade im Norden, in Nordfriesland, tätig zu werden?
Ich bin in Hamburg geboren und mein Blick, meine Welt ging immer Richtung Norden. So ist das einfach. Punkt.
Es gibt nichts einfacheres als Kunstwerke in der Landschaft zu bauen. Man erlaubt sich, zu spielen. Die glücklichsten Teilnehmer sind die, die sich frei von jedem Zwang, jedem Leistungsgedanken machen können. Das Schöne an einer Gruppe ist: Man muss nicht immer etwas tun, man kann sich auch einfach anschauen, was andere tun.
Bei uns in Nordfriesland kann man aktuell die „Baumhüllen“ im Schlosspark von Husum sehen. Das sind hohe, nach oben offene Skulpturen aus kunstvoll verflochtenen dicken Zweigen und Ästen, die uns an frühere Epochen erinnern, als Bäume noch riesig und uralt werden konnten. Mit welchen Materialien arbeiten Sie gerne und mit welchen Materialien werden die Teilnehmenden am Workshop im Mai 2024 voraussichtlich arbeiten?
Ich baue gern. Ich bin ein begeisterter Hand-Werker. Meine liebste Technik ist das Bauen mit trockenen Ästen und Stöcken (die „Baumhüllen“ in Husum). Die Stöcke verbinde ich untereinander mit Eisendraht. So kann ich große Skulpturen bauen, die eine Haltbarkeit von einigen Jahren haben. Beim Workshop werden wir mit allen Materialien des Waldes „arbeiten“: Stöcke, Blätter, Steine, Sand, Matsch, Gräser, Blüten, Früchte, Baumrinde…
Es gibt sicherlich Interessierte, die gerne ein aktives Himmelfahrtswochenende draußen in der Natur verbringen wollen, sich jedoch für wenig kreativ oder gar künstlerisch halten. Wie möchten Sie diese dazu ermutigen, sich für diesen Workshop anzumelden, und was können sie dort erwarten?
Es ist schade: Tatsächlich gibt es Menschen, die von sich behaupten, sie seien nicht kreativ. Aber nehmen wir mal den Extremfall: Ein pedantischer ängstlicher Buchhalter-Typ. Der stapelt dann im Wald Stöcke und Stöckchen so genau übereinander, dass sein Turm unglaublich hoch wird. Das begeistert ihn und alle anderen. Ich habe noch keinen Teilnehmer erlebt, der NACH dem Workshop noch denkt, er sei nicht kreativ...
Mehr Informationen zum Seminar hier auf unserer Webseite.
Mehr Informationen zu den Arbeiten von Wolfgang Buntrock hier auf seiner Webseite.
Vielen Dank!